Brief von Pater Georg

Oktober 2002

Liebe Freunde, Grüße aus Indien!

Seit meiner Rückkehr aus Deutschland war ich mit vielen verschiedenen Programmen, wie z.B. Berufsberatung für Jugendliche, Gespräche mit Jugendlichen zur Begabung und Berufsberatung, Krankenbesuche usw. beschäftigt.

Nach meinem Start in Nordindien sind inzwischen die Anfangsschwierigkeiten überwunden. Manchmal haben wir keinen Strom und die Telefon- und Internetverbindungen fallen aus. Die Infrastruktur funktioniert nicht, deshalb konnte ich mich auch nicht früher melden – es tut mir leid.

Vor allem möchte ich mir für die gezeigte Liebe und Aufmerksamkeit bedanken – leider konnte ich nicht alle persönlich besuchen, da ich dieses mal zwei Vertretungen in Nord- und Süddeutschland machte.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei den Mitgliedern der Beach Party, die sehr großzügig meine Sozialarbeit in Indien unterstützen.

Meine Rückreise war nicht sehr angenehm. Es war eine einmalige Erfahrung. Von München nach Doha starteten nur 50 Passagiere. Noch 30 Minuten Flug begann die Maschine in Luftlöcher zu fallen – das dauerte ca. 40 Minuten lang – es war schrecklich. Ich dachte, das ist meine „Himmelfahrt“. Ich bereitete mich bei geschlossenen Augen mit Gebeten auf die letzten Momente meines Lebens vor. Aber zum Glück, nach 40 Minuten verlief der Flug ruhig.

Nur einige Informationen zu unseren aktuellen Projekten. Das Dorfentwicklungsprojekt macht zur Zeit gute Fortschritte. Mit Hilfe meines Animateurs haben die Leute nun großes Vertrauen in meine Arbeit und mich. Es gibt bereits 5 Selbsthilfegruppen von Frauen – in jeder Gruppe ca. 20 Mitglieder. Sie treffen sich einmal pro Woche. Es gibt keinen Raum dafür – sie versammeln sich unter einem Baum. (Fotos davon sind demnächst im Internet unter www.help-india.de zu sehen.) Bei meinen Besuchen konnte ich sie dazu bewegen, zwei Kindergärten einzurichten und wir begannen damit an unserem Unabhängigkeitstag, am 15. August. Wie man auf den Fotos sieht, natürlich nur in dörflichem Stil, ohne Gebäude, ebenfalls unter einem Baum. Aber es gefällt den Kindern sehr und wir bezahlen die Erzieher, das Unterrichtsmaterial und die Spielsachen.

Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einem Grundstück für eine Schule, die dann für vieles genutzt werden kann. Wir brachen ca. 4 Hektar Land. Ich plane eine Schule, Sportgelände für die Dorfbewohner, einen Obstgarten für die Kinder und eine Gärtnerei mit Blumen und Sträuchern für die Bevölkerung. Sobald ich das Land habe, werden wir mit dem Schulbau beginnen.

Trotz aller Probleme habe ich in einem Jahr mehr erreicht, als ich erhofft hatte. Die Menschen sind zutraulich geworden und zeigen Bereitschaft zuzuhören und zu sprechen. Zu Beginn bei meinem ersten Besuch waren sie dazu nicht bereit. Die Menschen sind halt überall gleich – so ist es in Indien, in Deutschland, in China oder in Nepal.

Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Herbst und senden Ihnen herzliche Grüße,

Ihr Pater George Aranchery.